Kirchenführung
Eine theologisch-spirituelle Kirchenführung wird derzeit erarbeitet. Einen ersten Eindruck gewinnen Sie durch den Kurzkirchenführer des erzbischöflichen Baureferates (download).
Erläuterung der Architektur
Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens München Riem entsteht derzeit neben dem neuen Messegelände ein neuer Stadtteil. Auf dieser Fläche wird nach dem Endausbau der Quartiere - in einen großzügigen Grünraum eingebettet - Wohnraum für ca. 16.000 Einwohner geschaffen. Dazu entstehen die zugehörigen Infrastruktureinrichtungen und bis zu 13.000 wohnungsnahe Arbeitsplätze.Für die seelsorgerische Betreuung der voraussichtlich 6.500 katholischen und 3.000 evangelischen Christen soll am künftigen Stadtplatz ein katholisches Pfarrzentrum und ein evangelisch-lutherisches Gemeindezentrum errichtet werden. Daher haben das Erzbischöfliche Ordinariat München und der Evangelisch-Lutherische Dekanatsbezirk München gemeinsam einen Realisierungswettbewerb mit 12 eingeladenen Teilnehmern ausgelobt. Ziel des Wettbewerbs war es, unter dem Leitmotiv „Miteinander“ bei Wahrung der Eigenständigkeit der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde in Zuordnung und Erscheinungsbild der Gebäude eine Zusammengehörigkeit erkennen zu lassen. Der vorliegende Entwurf stellt die Weiterbearbeitung einer mit einem ersten Preis prämierten Arbeit des Architektenwettbewerbs dar.
Das neue Kirchenzentrum der Katholischen und Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Messestadt Riem behauptet sich als ein nach außen hin großes Volumen, das durch eine, die Einzelbaukörper des Kirchenzentrums umfassende Wand, gebildet wird. Dadurch wird das Zentrum in die Lage versetzt, den Stadtplatz, am Übergang von der Stadt zur Landschaft mitzuprägen. Der Stadtplatz erfährt, wie im städtebaulichen Grundkonzept angelegt, durch die eindeutig ausgebildete Platzkante die gewünschte Fassung und dadurch eine Ausrichtung zum Grünzug, beziehungsweise Landschaftspark. Prägnant und einprägsam werden die Einganssituationen zum Kirchenzentrum formuliert und durch die pointierte Stellung des Turms zusätzlich akzentuiert. Im Übrigen greifen die Baukörper des Kirchenzentrums, die vorgefundenen städtebaulichen Linien und Raumkanten auf und fügen sich so ganz selbstverständlich in den näheren Kontext ein. Das interne Wegesystem des Kirchenzentrums schließt an das übergeordnete Fuß- und Radwegesystem an und bindet die Anlage auch damit in die Umgebung ein.
Nach außen hin gibt sich das Kirchenzentrum eher zurückhaltend, auf den zweiten Blick jedoch wird man gewahr, dass es sich trotz der schützenden, es umgebenden, etwa zehn Meter hohen Wand, um ein durchlässiges, vielschichtiges Gefüge aus unterschiedlichsten Räumen und Nutzungen handelt, gleichsam einer Stadt im Kleinen. Im Inneren empfängt den Besucher eine völlig andere Welt, die geprägt ist von Ein- und Durchblicken, Dachgärten, Wasserflächen und Höfen unterschiedlicher Dimension.
Das Evangelisch-Lutherische Gemeindezentrum befindet sich im Norden des Grundstücks und ist über die „Kirchgasse“ mit dem südlich daran anschließenden Katholischen Pfarrzentrum, dessen integraler Bestandteil der zum südlichen Freibereich orientierte Kindergarten ist, verbunden. Die Baukörpergliederung entspricht den einzelnen Funktionsbereichen des Gebäudes.
Die beiden Kirchenräume und die Amtsbereiche sind jeweils direkt vom gemeinsamen Kirchplatz aus erschlossen. Die weiteren Nutzungen werden von dem teils überdachten internen Wegesystem des Kirchenzentrums erschlossen. Die Baukörper sind, bedingt durch unterschiedliche Geschoßigkeit und Raumhöhen, in der Höhe gestaffelt und überragen zum Teil die sie umgebende Wand.